Das neue Jahr nimmt seinen Lauf, und wir wollen euch mit einer weiteren Episode aus unserer kleinen Interviewreihe „Inside 89ers“ die baseballfreie Zeit ein wenig versüßen.
Heute freuen wir uns auf Timm Strübing, langjähriger Spieler, Trainer und Manager der 1. Herrenmannschaft der Braunschweig 89ers sowie Vorstand des SV Lindenberg – und natürlich auch auf seine Kinder, die mittlerweile alle aktive Spieler der 89ers sind.

Timm, als langjähriger Spieler und Trainer der Braunschweig 89ers bist du in der regionalen und nationalen Baseballszene seit langem bekannt. Dennoch stellen wir natürlich auch dir den „Klassiker“ aller Fragen zum Baseball: wie kommt man in Deutschland zu einem Sport, den man gerne – auch wenn er nicht nur dort gespielt wird – als „uramerikanisch“ bezeichnet?
Durch den Beruf meines Vaters waren wir als Kinder öfter im Ausland und unter anderem auch auf einer Baustelle in Thailand. Dort habe ich Kinder Baseball spielen sehen, war aber zu klein, um mitzumachen. Trotzdem hat mich das irgendwie nicht losgelassen, und ich habe dann so ca. zum 12. Geburtstag einen Baseballschläger geschenkt bekommen. Einen von Karstadt Sporthaus in neongelb mit einem Ball in neonorange – echte Profiausrüstung also. Irgendwann haben meine Eltern dann mit mir einen Verein gesucht. Zuerst waren wir in Hondelage auf einem Hartplatz. Der dortige Trainer sagte, man habe keine Nachwuchsmannschaft, aber wir sollen es im Lindenberg versuchen. Dort ging es dann Anfang 1992 los. Seitdem hat sich viel verändert, ich bin aber noch dabei…

Timm, du spielst aktiv Baseball, deine Frau hat Softball gespielt und nun stehen bereits eure Kinder für die 89ers auf dem Spielfeld. Wie ist das so als Vater, wenn die eigenen Kinder Baseball spielen, man das Coaching aber dem verantwortlichen Trainer überlassen muss?
Das ist kein Problem. Die Nachwuchscoaches machen ja gute Arbeit und die Kids sind mit Spaß bei der Sache. Das ist ja erstmal die Hauptsache. Ich freue mich ja vor allem darüber, dass wir engagierte Nachwuchstrainer haben, die es den Kindern und Jugendlichen ermöglichen, Baseball zu spielen – und natürlich freue ich mich auch über die Motivation meiner Kinder, selber Baseball zu spielen. Das ist schon super!

Timm, du bist seit langem bei den 89ers aktiv und hast die wechselvolle Geschichte des Baseballsports in Braunschweig immer hautnah miterlebt. Nun hat sich im Verein in den letzten Jahren eine Menge getan. Ein professioneller Ballpark ist entstanden, die Zahl der Mitglieder steigt. Als langfristiges Ziel habt ihr euch den Aufstieg in die 1. Bundesliga „auf die Fahnen geschrieben“. Was sind die Voraussetzungen, um in der höchsten deutschen Spielklasse bestehen zu können und inwiefern spielt hier eine nachhaltige Nachwuchsarbeit eine Rolle?
Für einen Aufstieg in die 1. Bundesliga muss im Verein alles passen. Das beginnt mit einer guten Mannschaft mit tollen deutschen Spielern und passenden Importspielern. Das Umfeld muss stimmen. Dazu gehören Management, Spieltagsorganisation, Sponsoren und Förderer und so weiter. Die Sportanlage muss auf einem guten Stand sein – und natürlich muss auch die Nachwuchsarbeit passen. Sie ist schließlich der Unterbau, um junge Spielerinnen und Spieler auszubilden und an den Spielbetrieb bei den Herren heranzuführen. Dazu gehört natürlich die Schüler- und Jugendmannschaft, aber genauso die zweite Herrenmannschaft, in der junge Talente sich ausprobieren können und Spielzeit im Herrenbereich sammeln können.
In vielen Bereichen sind wir auf einem guten Weg. Du hast ja den Platz schon erwähnt. Der ist wirklich toll geworden und vor zwei Jahren hätten die meisten nicht mal davon geträumt, auf so einem Platz als Heimmannschaft aufzulaufen. Aber dank der Stadt Braunschweig und deren Planern ist das jetzt Realität.
Im Nachwuchs haben wir tolle Mädchen und Jungs, die engagiert und motiviert sind. Uns fehlen aber noch mehr Spieler in der Altersklasse ab 15 oder 16 Jahren. Aber das ist ja nur eine Frage der Zeit.

Anton, du bist zurzeit der jüngste Spieler im Verein. Im Sommer letzten Jahres warst du zum ersten Mal als Spieler bei einem Baseballspiel dabei. Erzähl mal, was dir am meisten Spaß gemacht hat und warum Baseball nicht nur was für die Großen ist.
Ich schlage gerne und renne dann gerne schnell um die Bases, und ich slide besonders gerne. Viel Spaß hat mir auch das Spiel gegen die kleinen Baseballer aus Dohren im letzten Sommer gemacht; und den Ball schlagen und einfach rumrennen, das können auch schon kleine Mädchen und Jungs.

Jonathan und Malte, ihr spielt beide für die Schülermannschaft der 89ers. Erklärt interessierten Kindern doch mal, was euch am Baseballspiel besonders gefällt und warum man unbedingt bei den 89ers mitmachen sollte.
Malte: Am besten gefällt mir das Schlagen.
Jonathan: pitchen, schlagen, eigentlich macht alles Spaß. Nur wenn ich Aus bin, macht es keinen Spaß. Bei den 89ers mitmachen sollte man, weil die 89ers eine gute Mannschaft sind. Wir waren ja Hallen-Niedersachsenmeister 2019/20. Hier spielen viele nette Kinder und die Trainer sind auch gut.

Timm, last but not least: Was wünscht du dir für die Zukunft des Baseballsports in Braunschweig?
Ich hoffe, dass wir den Mitgliederzuwachs der letzten Jahre verstetigen und uns in Braunschweig als ernstzunehmender Verein und Alternative zu anderen Sportarten etablieren können. Ich freue mich sehr, dass wir inzwischen in jeder Altersklasse Angebote machen können, drei Herrenteams haben und in 2021 auch endlich wieder eine eigene Damen-Softballmannschaft stellen können. Dafür haben viele Leute viel ehrenamtliches Engagement eingebracht, das man nicht hoch genug bewerten kann und für das ich mich ganz herzlich bedanken möchte.
Ich kenne ja auch noch andere Zeiten, in denen wir mit eineinhalb Herrenmannschaften angetreten sind. Insofern wünsche ich mir, dass diese Zeiten endgültig Geschichte sind und alle weiterhin hart dran arbeiten, zu wachsen und besser zu werden.

 

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